Das Forum Kunst Rottweil zeigt die erste Ausstellung der Gruppe [ materialistin ]. 

Die Ausstellung widmet sich der Fragestellung, wie sich Handlungen materialisieren, sich einschreiben in Material, Räume, Körper, Bewusstsein. Dabei wird das Ausstellen als ein »sich einschreiben« in den Raum verstanden. Bezüge und Beziehungen entwickeln sich sowohl zwischen den einzelnen Positionen
als auch zum Ausstellungsraum. Die autonomen Skulpturen
und Objekte markieren in ihrer Präsenz und Gegenwärtigkeit zunächst ein Gegenüber zu den Betrachtenden, eröffnen jedoch darüber hinaus einen vielschichtigen Dialog untereinander, der die gedachten Grenzen zwischen Ding, Körper, Person mühelos durchdringt und überwindet. Die Bindung und Rückbindung zwischen Akteurin und Material ist für die »materialistinnen«
von besonderem Interesse: ebenso wie sich Handlungen in Materialien einprägen und Spuren hinterlassen, schreiben sich umgekehrt auch die Handlungen in den Körper ein,
der sie vollzieht. 

Die Bildhauerinnen verweisen damit auf Kontexte von embedded knowledge oder embodied knowledge und untersuchen die besondere Rolle, die Erfahrungs- und Körperwissen als Form von Wissensproduktion und -aneignung spielen kann. 

In ihrer künstlerischen Praxis setzen die »materialistinnen« unterschiedliche Schwerpunkte. Die einen arbeiten unmittelbar am Material, an der Form. Andere sind fasziniert von material- transformatorischen Prozessen des Gießens, Fließens, Erstarrens, wieder andere nutzen die Eigengesetzlichkeit des Materials und entwickeln mit Handlungen wie Rollen, Falten, Legen, Hängen usw. ihre Formfindungen und räumlichen Setzungen. Die »materialistinnen« positionieren sich mit ihren Arbeiten zunächst zueinander: Objekte und Skulpturen begegnen installativen und performativen Praktiken. In ihrer Hinwendung zu Material und Körper beanspruchen sie Zeitgenossenschaft und füllen Leerstellen körperlicher Abwesenheit mit experimentellen und differenten Setzungen.