Die [ materialistin ] ist eine Gruppe Leipziger Künstlerinnen, deren Arbeits- und Handlungsschwerpunkt im erweiterten Feld der Skulptur liegt. Grundlage ihrer künstlerischen Praxis ist die Arbeit an und mit Material, das Interesse an Materialität und Transformation, die Faszination für physische Präsenz und die Auseinandersetzung mit dem Bezugssystem Material–Handlung–Raum. Mit ihren individuellen Herangehensweisen und Handlungsansätzen eröffnen die Künstlerinnen spannungsreiche ästhetische und diskursive Räume.
Scheinbar anachronistisch und mit leicht widerständigem Beharrungsvermögen agieren die Künstlerinnen in Zeiten einer fortschreitenden Virtualisierung von Lebenswelten. In ihrer Hinwendung zu Material und Körper beanspruchen sie Zeitgenossenschaft, füllen Leerstellen körperlicher Abwesenheit mit experimentellen und differenten Setzungen. Sie hinterfragen und beleuchten ihre Arbeit vor dem Hintergrund aktueller Diskurse aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen: wie etwa aktueller Zero-Waste- und Postwachstumsdiskurse in Ökologie und Ökonomie oder dem fluiden Verständnis von Material-Objekt-Mensch-Umwelt-Beziehungen des »new materialism«.
Die Gruppe agiert solidarisch und ist nicht hierarchisch organisiert. Ihre Heterogenität speist sich aus den Erfahrungshorizonten, die die Künstlerinnen aus ihren Herkunftsregionen in Nord-, Süd-, West- und Ostdeutschland sowie durch ihre akademischen Prägungen mitbringen. Darüber hinaus spielt auch die altersübergreifende Struktur eine Rolle, der Gruppe gehören sowohl digital wie auch material natives an.